von mathias-erhart » Freitag 5. Januar 2007, 12:56
Also ich finde die gesammte Creative Commons Bewegung eigentlich sehr gut und habe bisher auch (fast) nur gute Erfahrungen damit gemacht. Ich würde jetzt zwar auch nicht direkt behaupten, dass das Urheberrecht der Tod der Kreativität ist, allerdings engt es sie doch ein und genau da finde ich Creative Commons besser.
Also erstens geht es bei Creative Commons in keinster Weise nur darum, irgendwelche bestehenden Werke (sei es nun Musik, Texte oder Filme) zu etwas neuem zusammenzuschneiden. Ehrlich gesagt war mir das sogar ziemlich neu.
Aber ich denke so gut wie jeder der sich irgendwie Kreativ betätigt, hatte schon einmal das Problem, dass er gerne ein Zitat oder ein Bild oder etwas in sein Werk einbringen wollte, es aber nicht konnte, weil er dafür eine Zahlung an den Rechtsinhaber hätte abgeben müssen. Creative Commons macht es da viel einfacher z.B.: Ein Cover für sein Buch zu gestalten, weil man Bilder von anderen Künstlern völlig frei verwenden kann. Einen Film mit passender Musik zu versehen, weil auch diese frei verwendet werden kann, ...
Außerdem ist noch anzumerken, dass es auch bei Creative Commons verschiedene Bedingungen gibt, die der Ersteller festlegen kann. So muss z.B. immer der Name des ursprünlichen Verfassers angegeben werden. Und falls jemand nicht will, dass sein Werk zerstückelt wird, kann man auch angeben, dass das vorliegende Werk nicht bearbeitet werden darf. Somit sind die Bedenken, jemand könnte Flickwerk von anderen Personen als sein Meisterwerk verkaufen, überflüssig. Erstens weil er angeben muss, wenn er Material von anderen Personen verwendet und zweitens weil sich die ursprünglichen Verfasser natürlich dagegen wehren können.
Allerdings bedeutet Creative Commons noch einiges mehr. Denn Creative Commons bedeutet auch, dass man seine Werke gratis allen zur Verfügung stellt. Und genau darin sehe ich das große Kreativitäts-Potenzial dieses Systems. Denn wer hat es nicht schon erlebt, dass er seine eigene Kreativität eingeschränkt hat um einen Verlag zu finden bzw. auf dem Markt bestand zu haben? Doch genau das gibt es bei Creative Commons nicht. Da einen die Produktion im Grunde genommen nichts kostet (außer dem Arbeitsaufwand für das Schreiben des Buches z.B.), gibt es kein Risiko irgendetwas zu verlieren. Außerdem haben unbekannte Künstler und kreative Ideen unter Creative Commons mehr Chancen, da jeder sie auch kostenlos und ohne Risiko auf einen Fehlkauf ansehen und dann beurteilen kann.
Aus dem Grund glaube ich übrigens auch, dass es nicht zu der Entwicklung kommen wird, dass irgendwann nur noch Flickwerk erzeugt wird. Gerade eben weil unter Creative Commons Kreativität und neue Ideen mehr geschätzt werden als vielleicht gute, aber dennoch einfallslose Zusammenfassungen.
Naja, ich hoffe mal es war halbwegs verständlich.