Selbstkostenverlage - Pro und Contra

Tipps, Tricks und Infos rund ums schreiben

Moderator: Ginny-Rose_Carter

Selbstkostenverlage - ja oder nein?

Beitragvon Ginny-Rose_Carter » Freitag 1. November 2002, 14:08

Ok, das Thema kam jetzt ein paarmal auf und ich mach einfach einen neuen Thread dazu weil mich interessiert wie Ihr darüber denkt.
Was bringt es, wenn man sein eigene Buch auf eigene Kosten veröffentlichen lässt? Ist das gut oder nicht?
Ich hab sowieso nicht das nötige Keingeld dafür und wenn würde ich es nur machen lassen um mein Geschreibsel mal gebunden zu sehen.
Aber: Wenn man wirklich Ambitionen hat das Schreiben beruflich zu machen dann gewinnt man mit so einer Veröffentlichung doch keinen Blumentopf, will sagen - wer bei einer Anschreibung an einen Verlag mit so etwa wirbt stellt sich eher negativ dar. Denn mit dem nötigen Geld kann jeder jeden Stuss veröffentlichen, Talent braucht man dafür ganz sicher nicht.
Die einzige Chacne sehe ich darin, dass man tatsächlich das Glück hat und das Werk einen reißenden Absatz findet und darüber "vergessen" wird, dass es ursprünglich von einem selber veröffentlich wurde, aber mal ehrlich, das Risiko dass das nicht gelingt und einem fortan der Stempel anhaftet dass man es nicht seinem Können sondern nur seinen Finanzen zu verdanken hat dass jetzt ein Büchlein von sich in den Läden liegt, ist doch verdammt groß.

Damit will ich natürlich niemanden angreifen der so etwas möglicherweise erwogen hat oder praktiziert hat, das ist klar, denke ich. ;-) Mich interessiert nur, wie andere darüber denken, besonders in Hinsicht darauf, das Schreiben ernsthaft zu betreiben, also das Buch nicht nur für sich selbst zu veröffentlichen, denn das sind dann andere Umstände und da spricht nichts gegen.
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Beitragvon stephy » Freitag 1. November 2002, 14:31

Ich denke genau wie Du, Ginny, kann also nicht mehr viel dazu sagen...
Nur; Hermann Hesse hat seine ersten Bücher auch auf Eigenkosten veröffentlicht.... :wink: Seine Mutter hat's bezahlt (wenn ich mich recht erinnere)... :mrgreen:

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Beitragvon Ginny-Rose_Carter » Freitag 1. November 2002, 14:52

Tja, Hesse war eben ein Genie. Die können sich das leisten. :mrgreen:

Ernsthaft, Ausnahmen gibts immer. Grundsätzlich aber raten Autoren davon ab sich auf diesem Weg in der Schrifstellerszene "etablieren" zu wollen, was ich gut verstehen kann ...

Ich kenne ja auch eine Autorin. Ob sie gut ist oder nicht kann ich anch ein paar Kurzgeschichten nicht beurteilen. Ich mag diese Frau echt gerne, aber herausragend finde ich ihre Sachen nicht, eher ... sehr abstrakt, fast wie expressionistisch Lyrik oder so, sehr speziell. Viel mit Surrealismus und so, fast schon hermetisch. Und sie hat einen eigenen kleinen Verlag und die Bücher in geringen Auflagen dort veröffentlicht. Schön, wenn man die Möglichkeit hat. Aber ein guter Autor wird man nicht dadurch ...
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Beitragvon stephy » Freitag 1. November 2002, 17:13

Hesse ein Genie? Seit wann? :?: :mrgreen:

Na ja, viele lassen sich auf Selbstkostenverlage ein, weil sie verzweifelt sind. Vor allem, wenn sie es jahrelang auf normalem Wege versuchen und sich die Absagen bei ihnen zuhause meterhoch ansammeln. Diesen Verzweiflungsakt kann ich sogar verstehen, trotzdem sind die meisten Selbstkostenverlage ziemlich mies und ziehen einem das Geld aus der Tasche.

Es gibt viele Autoren, die es ernst mit dem, was sie tun, meinen und die gar nicht ohne das Schreiben sein können. Ich denke, für viele von ihnen ist es schwer, sich damit abzufinden, daß sie wohl niemals ein Buch auf den Markt bringen werden, weil es hier in Deutschland eine fast unmögliche Sache ist.
Das muß man wegstecken können und für viele, die das Schreiben lieben, ist das nicht so einfach.

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Beitragvon Gwenhwyfar » Freitag 1. November 2002, 23:06

Na, aber Leute wie Hera Lind fanden auch Verleger und Publikum. :mrgreen:
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Beitragvon stephy » Samstag 2. November 2002, 01:11

Hab noch nichts von ihr gelesen und will mir deshalb auch kein Urteil bilden... ;)
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Beitragvon Gwenhwyfar » Samstag 2. November 2002, 01:58

*BRÜLL* Wie Du meinst... :mrgreen:
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Beitragvon stephy » Samstag 2. November 2002, 10:56

Genau SO entstehen Vorurteile, liebe Gwen... ;) Hat meine Mutter bei Harry Potter auch gehabt... :mrgreen:

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P.S.: Z.B: Simmel ist gar nicht so schlecht! Ich halte den für einen sehr guten Autoren! Dagegen diese Maeve Binchy... Voll Liebesrotz... :cry: Wer hätte das gedacht??? :?:
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Beitragvon Ginny-Rose_Carter » Samstag 2. November 2002, 11:32

Ach stephy, Du hast nur das falsche Buch von Binchy erwischt ... die sind nicht alle so schlimm ... :mrgreen:
Das es schwer ist zu veröffentlichen weiß man. Keine Ahnung, wie viele Autoren Vorteile durch irgendwelche Beziehungen hatten. Und wer mit sechzig Jahren immer noch auf seine erste Veröffentlichung wartet und sich dann entschließt das Ding selbst drucken zu lassen - warum nicht.
Aber viele betrachten das als Startprogramm oder einzige Chance und das kann ich nicht teilen ...

Ich bin eh noch zu müde zum Denken.
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Beitragvon stephy » Samstag 2. November 2002, 13:44

Ach stephy, Du hast nur das falsche Buch von Binchy erwischt ...


Na ja, ist ziemlich bekannt ("Ein Haus in Irland")... Aber wohl wahr... ;) Vielleicht habe ich auch gerade die richtigen Bücher von Simmel erwischt... :mrgreen: Kann ja auch sein, oder? ;)

Ich denke auch, daß Selbstkostenverlage nicht die einzige Publikationsmöglichkeit sind. Wer es mit dem Schreiben ernst meint, sollte sich vielleicht einen vernünftigen Agenten suchen. Obwohl man mit denen auch schnell auf die Schnauze fallen kann... Muß man sich drüber informieren. Aber Agenten sind hier wahrscheinlich nicht schlecht...

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Beitragvon Schattenspieler » Sonntag 3. November 2002, 22:22

Hi...
Irgendwie fühle ich mich hier angesprochen, und möchte gerne meinen Senf dazugeben. :)
Bei mir liefs glücklicherweise so, daß der Verlag es schließlich auf Selbstkosten-Risiko trägt. Nie hätte ich solche Summen investieren wollen oder können.
Aber, daß die Qualität eines Buches im Zusammenhang mit der Art der Veröffentlichung stehen soll? Naja, ich finde eher, daß jeder Leser selbst, für sich, entscheiden sollte, ob er es nun gut findet oder nicht.

Ich hoffe, ich werde jetzt nich missverstanden. Ich hab´schon kapiert, daß es hier mehr um den "professionelleren" Vertrieb der Bücher geht,
was ich bei mir nun absolut nicht in Anspruch nehmen möchte.
Auch mein Ziel war es, die gesammelten Papierstapel gebunden ins Regal legen zu können.

Ein glücklicher Zufall ließ mich nun endlich strahlend ins Bett gehen :wink:
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Beitragvon Ginny-Rose_Carter » Sonntag 3. November 2002, 22:34

Naja, ich finde eher, daß jeder Leser selbst, für sich, entscheiden sollte, ob er es nun gut findet oder nicht.

Klar, und deswegen bezog ich mich mehr auf die Lektoren - also, wenn jemand ein Manuskript einschickt und bei seiner Vita schreibt dass er schon veröffentlicht hat weil das die Chancen natürlich erheblich verbessert - und wenn es dann nur Selbstkostenverlage sind bei denen man aus eigener Tasche zahlte, dann erzielt man eben das Gegenteil, das Manuskript mag gut sein, die Begeisterung des Lektoren wird automatisch gedämpft. Die stehen unter dem Druck die großen Talente zu finden und haben oft Angst sich mit den vielen "Vielleicht-Autoren" zu befassen.

Und mich interessiert eben, wer bereit wäre wieviel für eine Veröffentlichung zu zahlen und warum.
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Beitragvon das Teufelchen » Dienstag 9. September 2003, 14:24

Schickt jemand von euch eigentlich ein und hofft auf eine zusage?
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Beitragvon Holger » Dienstag 9. September 2003, 14:29

Wenn ich meinen Roman irgendwann in diesem Leben noch fertigstelle, dann werde ich es versuchen.
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Beitragvon Schattenspieler » Dienstag 9. September 2003, 18:37

Ich habe gelernt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

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