Eine Empfehlung für eines der wunderbarsten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe. "Traveller" erzählt die Geschichte des Amerikanischen Bürgerkrieges - und zwar aus der Sicht von Traveller, dem treuen und legendären Pferd von General Robert E. Lee, dem nicht minder legendären und verehrten Anführer der Südstaatenarmee. Jahre nach dem Krieg berichtet das Veteranen-Pferd sein Leben dem Hauskater Tom. Traveller ist etwas herablassend, da er um seinen prominenten Status weiß, seinem geliebten Herrn "Marse Robert" bis ins Letzte treu ergeben und trotz seiner hervorragenden Reit-Eigenschaften recht naiv - denn wer den Kampf nun gewonnen hat und was "Krieg" überhaupt ist, ist ihm immer noch nicht ganz klar.
Etwas irritierend ist der schnodderige Südstaatendialekt, der in die Übersetzung transportiert wurde ... da wimmelt es in Travellers Sprache von "türlich", "haste", "wennste", "nich" usw, aber man gewöhnt sich daran. Die Schlachten und die tagelangen Märsche sind oft etwas langatmig beschrieben und man sollte sich ein wenig Hintergrundkenntnisse aneignen, da man bei Travellers recht wirren Kriegs-Beschreibungen sonst nicht gut durchblickt.
Ansonsten wird man mit einem sehr unterhaltsamen, teils amüsanten und teils beklemmenden Buch belohnt, das zudem hervorragend recherchiert ist und viele Anekdoten mit einbaut.