von Marc » Dienstag 6. Februar 2007, 13:27
In einigen Punkten muss ich dir zustimmen, Stephy.
Ich mag es auch, wenn ein Autor ein gewisses Sprachniveau hat und hält.
Doch mich stört deine Abgrenzung von "wirklicher" Literatur gegenüber Mainstream- Literatur, was nur ein anderer Ausdruck für Genre- Literatur ist.
Wie Tad Williams mal bei einer Lesung gesagt hat, ist der einzige Unterschied zwischen "wirklicher" Literatur und Genre- Literatur, dass es für das letztere einen Markt gibt, sprich genügend Leute, die gewillt sind, ihr hart erarbeitetes Geld für diese Texte/Geschichten auszugeben.
Zugleich bemängelt Williams, dass es leider zuviele Leser gibt, die einfach alles aus einem Genre lesen, ob es nun gut oder schlecht ist, bloß eben weil es Fantasy, SciFi oder was auch immer ist. Für ihn sind diese Leute ein wenig wie Menschen, die abhängig von Süßigkeiten sind und ihre Sucht mit billigen Schokoriegeln befriedigen.
Was ich summa summarum sagen möchte ist, dass nur weil irgendein Werk einem gewissen Genre zugeorndet wird, wird es damit nicht gleich zu schlechter Literatur, ebensowenig, wie ein Text der als "richtige" Literatur gehandelt wird dadurch automatisch gut ist.
Ich habe schon Genre- Literatur gelesen, in denen der Autor vorzüglich runde Charaktere zeigt, welche sich erstaunlich realistisch innerhalb der Handlung entwickeln.
Als Beispiel für meines Erachtens weniger gute "richtige" Literatur wären z.B. einige Sachen von Salman Rishdie oder T.C. Boyles "Tortilla Curtain". Letzteres fand ich beim Lesen einfach nur billig. Sehr durchschaubare Charaktere, gewürzt mit ausreichend Clishes. Und es ist von genügend Kritikern ziemlich gelobt worden.